Coprinus comatus

Schopftintling

(O.F. Müll.) Pers. 1797
Familie: Agaricaceae
© Dieter Gewalt
comatus = schopfig behaart

Der einzige Tintling, der uneingeschränkt als Speisepilz zu empfehlen ist. Er liebt stickstoffreiche Standorte wie gedüngte Wiesen, Felder, Gärten und ist auch häufig an ruderalen oder grasigen Waldwegrändern anzutreffen. Für die Küche ist die gut kenntliche und kaum verwechselbare Art nur im Jugendstadium geeignet, so lange die ei- bis walzenförmigen Hüte weiß und am unteren Rand noch durch den Stielring verschlossen sind. Pilze, deren Hüte und Lamellen sich bereits schwärzlich zu verfärben beginnen und alsbald zu schwarzer Tinte zerfließen, lässt man am besten stehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Arten sind auch die hohlen Stiele verwendbar. Man kann sie wie Spargel zubereiten (weshalb die Art von manchen Pilzfreunden auch Spargelpilz genannt wird) oder als Einlage in Fleischbrühe oder Bouillon verwenden.

Schopftintlinge im Sandhorst-Wald bei Dietzenbach

Im englisch-sprachigen Raum hört der Schopftintling auf den hübschen Namen Shaggy Mane, was wörtlich übersetzt „Struppige Mähne“ bedeutet.

Unter diesen drei Fotos fällt vor allem das linke aus dem Rahmen. Es zeigt zwei Tintlinge an einem ungewöhnlichen Standort: mitten im Sandkasten eines Kinderspielplatzes. Und zum Foto rechts ist anzumerken: Unsere Vorfahren haben die schwarze „Tinte“ tatsächlich zum Schreiben verwendet. Mit zugespitztem Federkiel, versteht sich.
Ältere Pilzbücher verwenden für die Darstellung von Pilzen Aquarelle, die im Vergleich mit Fotografien oft eine bessere Aussagekraft haben. Die Illustration von Gabriele Gossner (in: Hans Haas – Pilze Mitteleuropas, 1964) zeigt sehr schön die Entwicklung des Schopftintlings vom jungen Pilz mit noch geschlossenen Hüten bis zum Zerfließen zu schwarzer Tinte.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 28. Juli 2020