Lactarius volemus

Brätling

(Fr.) Fr. 1838
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
Neuer Name: Lactifluus volemus
volemus = der beste

Den fast schon legendären Brätling wird man m. E. in der Rhein-Main-Ebene vergeblich suchen, obwohl im Verbreitungsatlas (z. B. MTB 5919 = Seligenstadt) ein Fundpunkt eingetragen ist und er selbst aus dem flachen Schleswig-Holstein angegeben ist. Er benötigt kalkhaltige Böden und ist nach neuerer Literatur eher ab Mittelgebirgslagen als im Flachland zu finden. Seine Vorkommen gelten als stark rückläufig, weshalb er in den Roten Listen als gefährdete Art (RL 3) geführt wird. Ich selbst habe den stattlichen Pilz erst einmal gesehen (mit Walter Pätzold im Schwarzwald). In seinem Handbuch für Pilzsammler schreibt Andreas Gminder:

Der Brätling gehört zu den ganz wenigen Pilzarten, die auch roh verzehrt werden können. Wer die allgemeine Fuchsbandwurmhysterie nicht teilt, kann sich mit leicht gesalzenem Brätling auf Butterbrot ein leckeres Vesper bei der Pilzsuche gönnen.

Dr. Hans Haas schreibt in seinem 1964 in 9. Auflage erschienenen Buch Pilze Mitteleuropas:

Der Brätling stellt keine besonderen Ansprüche an Waldart und Boden, wenn er auch den Nadelbäumen weniger zugetan ist als dem Buchenwald. In manchen Gegenden gehört er zu den selteneren Pilzen. Dann werden oft andere rotbraune Arten dafür gehalten. Sie sind aber schmächtiger und haben niemals braun werdende Milch. Das Fleisch hat einen auffälligen, etwas an Hering erinnernden Geruch, dem sich ein widerwärtiger Nebengeruch beigesellt. Der Stiel ist kräftiger als bei allen ähnlich gefärbten Arten.

Aus Haas-Gossner (1964) stammt auch das hier gezeigte Aquarell von Gabriele Gossner

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 24. Januar 2021