Mycena purpureofusca

Lilaschneidiger Helmling

(Peck) Sacc. 1887
Familie: Mycenaceae
© Dieter Gewalt
purpureofusca = purpurn und braun
So fanden wir die beiden Fruchtkörper am 24.09.2017 im Kiefernwald bei Waldacker

Ohne die dekorativen weißen Muster am Hutrand wären die beiden Helmlinge womöglich gar nicht aufgefallen und mir wäre der Fund einer seltenen und bemerkenswerten Art entgangen. Natürlich war klar, dass es sich bei diesen Mustern nicht um arttypische Merkmale handeln konnte sondern als vermutlich witterungs- oder wachstumsbedingtes Aufreißen der Huthaut zu interpretieren war. Eigene Bestimmungsversuche blieben erfolglos, aber Hermine Lotz-Winter gelang es, den Fund als Mycena purpureofusca zu identifizieren, obwohl ihr nur ein Exsikkat übergeben worden war. Dabei hätte man die Art wohl auch makroskopisch aufgrund ihrer Hutform und -farbe, dem dunklen Buckel und der violetten Lamellenschneiden erkennen können … wenn man denn irgendwo schon mal eine Abbildung gesehen hätte. Sie gilt als sehr selten und im Verbreitungsatlas (Krieglsteiner 1991) ist für Hessen kein Fundpunkt vermerkt.

Hermine hat an den gefärbten Lamellenschneiden große bauchige Zystiden mit teilweise dicklichen Auswüchsen gefunden, die Basidien waren 4-sporig, die amyloiden Sporen maßen 10 – 11 x 5 – 6 µm. Die Lamellentrama war in Melzer weinrot, die Huthauthyphen mit rotem Pigment und sporadischen Auswüchsen, die Huthaut selbst etwas gelatinisiert. Die Hyphen hatten Schnallen.

Makroskopische Merkmale:

Hut: 1 – 2,5 cm Ø, violettbraun, rosaviolett bis graulila, Mitte buckelig zugespitzt und dunkler
Lamellen: weiß, grau bis graugelb, Schneide violett bis violettrosa
Stiel: violettbraun, rosaviolett bis graulila, dünn, zerbrechlich, hohl, Basis filzig und wurzelnd
Geruch: unauffällig
Geschmack: mild

Der Lilaschneidige Helmling wächst als Folgezersetzer in Nadelwäldern, auf moderndem Nadelholz, auf Nadelstreu, auch auf Kiefern- oder Fichtenzapfen, von Herbst bis Winter. Als Verwechslungsmöglichkeiten werden bei 123pilze Rettichhelmlinge (Mycena pura, rosea, diosma) genannt, die leicht durch Größe und Geruch zu unterscheiden sind.

Gut zu erkennen: die gefärbten Lamellenschneiden (30.03.2019 TK 5918.4.3 Dietzenbach, Carré Rodgaustraße)

Weitere Helmlinge mit farbiger Lamellenschneide im Fundkorb:
Mycena olivaceomarginata = Braunschneidiger Helmling
Mycena pelianthina = Schwarzgezähnlter Helmling
Mycena sanguinolenta = Purpurschneidiger Helmling, Kleiner Bluthelmling
Mycena viridimarginata = Grünschneidiger Helmling

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 10. August 2020