Mycena rhenana

Flockenstieliger Helmling

Maas Geest. & Winterh. 1985
Familie: Mycenaceae
© Dieter Gewalt
rhenana = zum Rhein gehörig
Entschuldigung für die grottenschlechte Qualität der Fotos. Sie werden ausgetauscht, sobald bessere vorliegen

Winzige, weißliche bis hellgraue, helmlingsartige Blätterpilzchen, Hut max. 5 mm Durchmesser, mit Basalscheibchen auf vorjährigen Erlenzäpfchen wachsend – diese Merkmalskombination definiert eine Mycena-Art, die erst 1985 beschrieben worden ist. Weitere Merkmale, die eine Bestimmung absichern: Geruch nitrös – Länge der fadendünnen Stiele 1 – 4 cm – Lamellen untermischt, wobei die durchgehenden zur Bildung eines mehr oder weniger deutlichen Pseudokollars neigen. Der Geruch ist bei der Kleinheit der Fruchtkörper oft schwer festzustellen. Da kann es hilfreich sein, den oder die Pilzchen in einer verschlossenen Schachtel eine Weile im Kühlschrank zu lagern und dann beim Öffnen sofort mit der Nase dranzugehen. Auch Zerreiben zwischen den Fingern kann hilfreich sein, aber dadurch wird das winzige Hütchen völlig zerstört.

Zum Zeitpunkt meines persönlichen Erstfundes waren lediglich 6 Fundstellen (alle in Deutschland und von Winterhoff) publiziert worden. Sie liegen in 5 aneinander grenzenden TKs in Baden-Württemberg nahe Karlsruhe (der Name rhenana bezieht sich auf den Rhein).

Bereits am 09.10.2001 hatte ich etliche Fruchtkörper in einem feuchten Erlenbestand am Dietzenbacher Wollwiesenteich gefunden. Da diese Aufsammlung nicht belegt werden konnte, musste eine Fundmeldung unterbleiben. Ich hatte die Absicht, meine Kollektion zu Hause zu prüfen, zu fotografieren und Belegmaterial zu herbarisieren. Ob die vergänglichen Pilzchen auf dem Heimweg verloren gingen (wir waren mit Fahrrädern unterwegs) oder sich in nicht mehr feststellbare Spuren verflüchtigt hatten, war nicht mehr zu ermitteln. Diese Kollektion könnte ein Erstfund für Hessen, möglicherweise sogar die erste Aufsammlung außerhalb Baden-Württembergs gewesen sein.

Am 28.08.2002 fand René Kreher bei einer gemeinsamen Exkursion im gleichen Gebiet zwei auf einem Zäpfchen wachsende Exemplare. Diesmal konnten die zuvor fehlenden Nachweise gesichert werden.

Am 30.08.2002 fanden wir ca. 100 Meter vom vorigen Fundort entfernt diesen bemerkenswerten Helmling erneut und in großer Zahl. Später konnte die Art auch in anderen vergleichbaren Biotopen mit Erlen nachgewiesen werden.

Helmlinge mit Basalscheibchen:

Mycena adscendens Zarter Helmling, Körniger Rindenhelmling
Mycena bulbosa Knolliger Binsen-Helmling
Mycena clavularis Teller-Postamenthelmling, Scheibchenhelmling
Mycena longiseta Haariger Helmling (= M. aciculata)
Mycena mucor Gefalteter Scheibchenhelmling
Mycena nucicola Nuss-Helmling
Mycena rhenana Flockenstieliger Helmling
Mycena stylobates Postament-Helmling
Mycena tenuispinosa Gelatinösstacheliger Helmling

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 10. August 2020