Perenniporia fraxinea

Eschen-Baumschwamm

(Bull.) Ryvarden 1978
Familie: Polyporaceae
© Dieter Gewalt
fraxinea = an Eschen wachsend

Dieser große, recht klobig wirkende, mehrjährige Porling ist vor allem in thermophilen Auwäldern zu finden. Das obige Foto entstand am 9. Mai 1999 im Naturschutzgebiet Kühkopf, in dem diese Voraussetzung gegeben ist. Sowohl der wissenschaftliche als auch der deutsche Name sind irreführend, denn die Esche ist keineswegs der Hauptwirt. So stammen z. B. von 27 in Baden-Württemberg kartierten Funden (Stand: 2000) kein einziger von Fraxinea und keineswegs alle aus auwaldähnlichen Biotopen. Die Mehrzahl der Funde waren der Robinie zuzuordnen, andere stammen aus anthropogenen beeinflussten Standorten wie Parkanlagen, Straßen- und Wegränder sowie von einem Apfelbaum in einer Streuobstwiese. Bei den oben abgebildeten Fruchtkörpern handelt es sich um ältere, auf der Hutoberfläche schwarzbraun verfärbte Exemplare, die am Stammgrund einer Robinie wuchsen. Die Bestimmung wurde von Werner Pohl bestätigt, der den Pilz auch im NSG Mönchbruch gefunden hat. Im gleichen Gebiet habe ich ihn anlässlich einer Heilkräuterwanderung am 4. Mai 2003 an einer Linde gefunden. Zwei weitere meiner Funde aus dem Jahr 2010 stammen aus dem Frankfurter Grüneburgpark und von der „Wasserwerk-Kurve“ im Gebiet „Lichte Eichen“ bei Eppertshausen, beide an Eiche.

Der hier abgebildete Fund stammt vom 24. Juni 2018 aus einem auwaldartigen Biotop im Frankfurter Stadtwald, kurz vor der Einmündung des Luderbachs in den Jacobiweiher, wo er tatsächlich an seinem namensgebenden Baum, einer hohen Esche, wuchs. Das Fotos zeigt sehr schön die Sporenpulverablagerungen unter den Hüten, an denen erkennbar ist, dass es sich um einen Weißsporer handelt. Lackporlinge, die ähnlich klobige Fruchtkörper bilden können, haben braunes Sporenpulver.

Foto: Werner Pohl

Der Eschen-Baumschwamm ist ein Schwächeparasit, der eine Weißfäule verursacht und befallene Laubbäume allmählich zum Absterben bringt. Seine knolligen, ziemlich unansehnlichen konsolenförmigen Einzelfruchtkörper entstehen meist am Stammgrund und stehen oft dachziegelartig übereinander. Sie erreichen eine Breite von bis zu 30 Zentimeter, ihre Zuwachszonen sind weißlich bis hellgelblich gefärbt.

Interessantes Detail: Bis vor gut 50 Jahren war der Eschen-Baumschwamm in Deutschland noch nicht nachgewiesen. Der Erstfund stammt aus dem Jahr 1966 von einer Robinie im Stadtgebiet von Neuss am Rhein. Auch heute muss er noch als relativ seltene Art angesehen werden, ist aber im Rhein-Main-Gebiet mit mindestens 9 Fundpunkten recht gut verbreitet.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 11. August 2020