Phaeolus schweinitzii

Kiefernbraunporling

(Fr.) Pat. 1900
Familie: Fomitopsidaceae
© Dieter Gewalt
Synonym.: Phaeolus spadiceus
schweinitzii = zu Ehren des Mykologen L. D. von Schweinitz

“… Von einem auf dickem Stiel keiselförmigen Anfangsstadium wachsen nach den Seiten dachziegelig verbundene, saftig-weichfleischige Hüte aus. Die Oberseite ist beim lebenden Pilz mit schwefel- bis orangegelben, dann rostrotem, wolligen Filz bedeckt, nach dem Absterben wird sie dunkelbraun. Der Fruchtkörper kann bis 30 cm breit werden. Auf der Unterseite findet man unregelmäßige, gelblich-olivlich-grünliche, bei Berührung dunkelbraun fleckende Poren, die später braun und länglich-labyrinthisch werden. Nach dem Trocknen sind die Fruchtkörper sehr leicht und zerbrechlich.
Der Pilz ist fast weltweit verbreitet und kommt in Mitteleuropa überall vom Flachland bis zum Alpenrand vor. Den Forstpathologen ist er als übler Parasit und Stammfäuleerreger bekannt, der vor allem die Kiefer angreift, aber auch Fichte, Douglasie, Tanne und Lärche. … Die Infektion erfolgt durch die Wurzeln. Das Myzel verursacht im Kernholz des untersten Stammteils der Kiefern eine Braunfäule*. Infiziertes frisches Holz riecht nach Terpentin. Die Fruchtkörper findet man von Mai bis Oktober meist am Stammgrund oder am Boden in Wurzelnähe, seltener auch höher am Stamm. An Stümpfen kann sich der Pilz jahrelang halten und vermutlich von dort aus gesunde Wurzeln infizieren ähnlich wie Heterobasidion annosum.” (Hermann Jahn: Pilze die an Holz wachsen)

Abgestorbene Fruchtkörper werden schwarz, lösen sich oft vom Grund. Sie können in diesem Zustand den Winter überdauern und sind im Folgejahr noch lange als “schwarze Pilzleichen” zu finden.

Würfelfäule
In früher Wachstumsphase befindlicher Fruchtkörper -- Kiefernbraunporling in reifem Stadium
Kieferbraunporlinge am 28. Juli 2016 im Wald an der Thomashütte bei Eppertshausen
selten zu beobachten: Kiefernbraunporling an einem Kiefernstamm in 1,5 m Höhe -- Porenbild
  • Braunfäule (Destruktionsfäule): Zellulose-Abbau von Holz durch Pilze, wobei die Kettenmoleküle durch Enzymeinwirkung in immer kleinere Bruchstücke zerlegt werden. Das Holz zerfällt würfelig, verliert stark an Gewicht und färbt sich braun. Die Braunfäule wird auch Würfel-, Würfelbruch- oder Trockenfäule genannt.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 15. November 2020