Phellinus igniarius

Gemeiner Feuerschwamm, Weidenfeuerschwamm

(L.) Quél. 1886
Familie: Hymenochaetaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Phellinus trivialis
igniarius = feuerrot, feurig

Die Feuerschwämme gehören zur Familie der Hymenochaetaceae. Deren charakteristisches Merkmal ist die braune Trama, die sich mit Kalilauge violett-schwarz verfärbt. Die ein- oder mehrjährigen Fruchtkörper sind konsolen-, seltener krustenförmig, ihr Hymenophor zur Vergrößerung der fertilen Oberfläche ist glatt oder röhrig. Die wichtigsten Gattungen sind Borstenscheiben (Hymenochaete), Schillerporlinge (Inonotus) und Feuerschwämme (Phellinus).

Eine der häufigsten Phellinus-Arten ist der Gemeine Feuerschwamm, dessen Fruchtkörper konsolen- bis hufförmig sind. Sie sind breit am Substrat angewachsen und nur schwer ablösbar. Die Oberseite ist graubraun bis grauschwarz, im Alter oft rissig. Er wächst an Weiden und ist ein wenig aggressiver Schadpilz, der dem befallenen Baum noch viele Lebensjahre lässt.

Pilze, die in unmittelbarer Nähe der eigenen Wohnung wachsen, sind perfekte Objekte für intensive Beobachtungen. Im Carré an der Dietzenbacher Rodgaustraße stehen auf einem Kinderspielplatz mehrere Weiden, von denen zwei mit dem Gemeinen Zunderschwamm befallen sind. Wir konnten deren Erscheinen und Wachstum schon seit dem Ende des vergangenen Jahrhunderts beobachten. 2017 erachtete man es als notwendig, die Fruchtkörper zu entfernen. Offenbar wollte man damit parasitären Schädigungen an den betroffenen Bäumen vorbeugen. Sie wurden gewaltsam abgetrennt. Dass die Verantwortlichen damit eher das Gegenteil bewirken, war ihnen offenbar nicht bekannt. Die Pilzmyzelien im Holz blieben natürlich aktiv und die entstandenen klaffenden Wunden in der Rinde wurden zu Einfallstoren für andere Pilzinfektionen. Schon im Frühjahr 2018 erschienen an den ursprünglichen Wuchsstellen neue Fruchtkörper. Sie waren zunächst flach, entwickelten sich rasch zu rundlichen Knubbeln und einige hatten bis zum Herbst schon eine krustige Oberseite gebildet, wie die nachfolgende Fotoserie zeigt.

Weder optisch noch mikroskopisch lassen sich einige weitere Phellinus-Arten unterscheiden. Sie sind wirtsabhängig, lassen sich nicht untereinander kreuzen und müssen deshalb als separate Arten aufgefasst werden.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 11. August 2020