Resupinatus applicatus

Flaumiger Zwergseitling

(Batsch) Gray 1821
Familie: Tricholomataceae
© Dieter Gewalt
applicatus = angeheftet

Am ehesten findet man diesen kleinen stiellosen Blätterpilz, wenn man feucht liegende Laubholzäste umdreht. Einen Stiel braucht er nicht, da er mit dem Scheitel seines Hütchens am Substrat angewachsen ist. Mitunter erscheint er auch an stehenden Stämmchen oder hängenden Zweigen; dann sind die Fruchtkörper oft seitlich angewachsen.

In Deutschland sollen drei Arten vorkommen, eine sehr seltene und winzige sowie zwei größere, die man auch nicht als häufig bezeichnen bzw. leicht übersehen kann. Sie müssen gezielt gesucht werden. Man kann sie wie folgt auseinanderhalten:

Resupinatus kavinii: Fruchtkörper winzig, lediglich bis zu 3 mm Ø, Sporen ellipsoid
Resupinatus applicatus und Resupinatus trichotis: Fruchtkörper bis 1,5 cm Ø, Sporen rund

In Die Großpilze Baden-Württembergs (Krieglsteiner, Band 3) werden die beiden größeren Arten wie folgt geschlüsselt:

Hutoberfläche dunkelbraun bis schwarz, filzig, striegelig, Lamellen dunkel braun oder graubraun = R . trichotis
Hutoberfläche weißlich oder hellbraun, filzig bis fast kahl, dunkel grau oder violettlich, Lamellen blass grau = R. applicatus

Der Borstige Zwergseitling Resupinatus trichotis wird allerdings nicht von allen Mykologen als eigenständige Art anerkannt. So schreibt Erhard Ludwig (Pilzkompendium Band 1) in einer Fußnote zu R. applicatus:

“Im Grad der Behaarung wie auch in deren Farbe finden sich alle möglichen Übergangsstadien, so dass die weitere Aufrechterhaltung von R. trichotis von M. E. Noordeloos (Flora agaricina neederlandica) sicher zurecht abgelehnt wird.”

In Pilze der Schweiz Band 3 (Nr. 400) wird R. trichotis als Art beschrieben, deren striegelig-filzige Oberfläche in der Mitte grau bis schwarz gefärbt ist und zum Rand hin heller wird, aber auch hier wird von den Verfassern angemerkt, dass es sich lediglich um eine Varietät oder Form von R. applicatus handeln könnte, zumal die Mikromerkmale identisch sind.

Ich habe mich bei meinen Fundnotizen an Oberflächenbehaarung und Lamellenfarbe orientiert und sie ohne wirkliche Überzeugung der einen oder anderen Art zugeordnet.

Die Zwergseitlinge werden auch Gallertblättlinge oder Liliputseitlinge genannt.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 24. Januar 2021