Russula amoenolens

Camembert-Täubling

Romagn. 1952
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
amoenolens = angenehm riechend

Das obige Foto zeigt anschaulich, was man sich unter einem Kammtäubling vorzustellen hat, auch wenn der kammartig geriefte Hutrand nicht unbedingt als Alleinstellungsmerkmal gesehen werden darf. Kammartig geriefte Hutränder gibt es auch bei anderen Pilzgruppen. Bei den Kammtäublingen und einigen anderen Täublingsarten sind die Kämme jedoch höckerig gerippt oder gekörnelt.

Die zwei mit Abstand häufigsten Vertreter der Kammtäublinge (Sektion Ingratae – (lat.) „die Unangenehmen“) sind der Kratzendende Kammtäubling Russula pectinatoides und der hier vorgestellte Camembert-Täubling Russula amoenolens. Eselsbrücke zum Merken: Kamm und „Kammembert“. Diese beiden gilt es zunächst sicher zu unterscheiden und das ist ganz einfach. Der Kratzende Kammtäubling riecht etwas fischig, sein Geschmack ist zwar mild aber bitterlich kratzend und am Gaumen zusammenziehend. Der Camembert-Täubling riecht tatsächlich nach Camembert und ist brennend scharf. In den Hutfarben sind sie sich sehr ähnlich: schmutzig sepia-, graubraun oder kartongrau, beim Camembert-Täubling tendenziell dunkler als beim Kratzenden Kammtäubling. Sein Fleisch hat einen deutlichen Graustich. Unterschiedlich sind auch die chemischen Reaktionen.

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
scharf hellgelb, fast weiß bis 1/2 dunkelbraun

Der Camembert-Täubling ist in den Wäldern der Rhein-Main-Ebene wohl der häuftigste Kammtäubling, außerhalb (Parkanlagen etc.) ist es eindeutig der Kratzende. Beide haben es ganz offensichtlich mit Eichen als Mykorrhizapartner, beim Kratzenden spielt auch die Buche zumindest eine Nebenrolle. Aufgrund der genannten Merkmale ahnt man es schon: keiner der beiden ist für Speisezwecke geeignet. Aus dieser Täublingsgruppe käme höchstens der Milde Kammtäubling Russula insignis für die Küche in Frage, der an helleren Farben und seiner schwefel- bis goldgelben Stielbasis zu erkennen und ziemlich selten ist.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 14. August 2020