Russula nigricans

Dickblättriger Schwärztäubling

Fr. 1838
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
nigricans = schwärzend

Das obige Foto kann man beim besten Willen nicht als schön bezeichnen. Aber so sieht er nun mal aus, der Dickblättrige Schwärztäubling. Wie er aussieht, wenn er älter geworden ist, zeigt das nächste Foto. So überstehen diese Pilze sogar manchen Winter und man kann sie als total geschwärzte Leichen noch im nächsten Frühjahr finden.

Er gehört zur Sektion der Schwärztäublinge (Nigricantinae), die wiederum zur Untergattung Compactae zählen. Diese ist durch Arten mit weißen, schwarzbraunen oder schwärzenden, dazu festen und kompakten Früchtkörpern mit vielen Zwischenlamellen gekennzeichnet. Mit diesen Merkmalen sind sie leicht von allen übrigen Täublingen zu unterscheiden, die als Bunttäublinge bezeichnet werden. Die verkürzten Zwischenlamellen sind auf der nachfolgenden Abbildung gut zu erkennen.

Russula nigricans ist eine der drei Schwärztäublingsarten, die beim Anschnitt deutlich röten und bei denen im Verlauf einer halben Stunde das Rot in ein deutliches Schwarz übergeht. Die beiden anderen Arten sind Russula densifolia und Russula acrifolia.

Wie der Name Dickblättriger Schwärztäubling schon verrät, sind seine Lamellen auffallend dick, dazu extrem spröde. Schon bei leichtem Darüberstreifen mit dem Finger zersplittern sie. Der Pilz hat keinen charakteristischen Geruch, das Fleisch frischer Fruchtkörper rötet im Anschnitt, der Geschmack ist mild. Er kommt in nahezu allen Waldtypen vor, gehört zu den häufigsten Täublingsarten und tritt meist truppweise auf. Mit anderen Täublingen dürfte er kaum zu verwechseln sein, wenn man auf die dicken, etwas entfernt stehenden und stark splitternden Lamellen achtet.

Als Speisepilz wird er wegen seines düsteren Aussehens kaum in Batrcht gezogen und die meisten Pilzbuchautoren bezeichnen ihn als essbar, aber wenig schmackhaft. Andreas Gminder hat dennoch einen Tipp parat: noch junge Pilze mit hellen, noch halbkugeligen Hüten, sollen mit Speck und Zwiebeln scharf angebraten ein deftiges Gericht ergeben, das sicherlich vielen schmecken wird. Mein Kommentar dazu: könnte man mal ausprobieren, aber mit Speck und Zwiebeln kann man viele geschmacklich nicht überzeugende Pilze aufwerten. Das Pilzgericht schmeckt dann eben vor allem nach Speck und Zwiebeln.

Auf diesem Foto sind zwei Fruchtkörper zu sehen, die mit ihrer sternförmig aufgerissenen Huthaut zu keiner Beschreibung des Dickblättrigen Schwärztäublings passen. Ein Beispiel dafür, wie Pilze z. B. durch Wettereinflüsse oder aus anderen Gründen ihr Aussehen verändern können.
Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
mild bis schärflich weiß nicht hell rosa

Bei meinen Recherchen zu einem anderen Pilz (Dendrocollybia racemosa) bin ich übrigens auf einen amüsanten Druckfehler gestoßen. In Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3 Seite 201 (Collybia racemosa) wird der wissenschaftliche Name des Dickblättrigen Schwärztäublings mit Russula nigrigans angegeben. Gehört er jetzt als “schwarze Gans” in die Verwandtschaft der Entenvögel?

Aus der Gruppe der Schwärztäublinge sind im Fundkorb außerdem beschrieben:

Dichtblättriger Schwärztäubling = Russula densifolia
Scharfblättriger Schwärztäubling = Russula acrifolia
Menthol-Schwärztäubling = Russula albonigra

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 15. August 2020