Phaeophyscia orbicularis

Kreisförmige Schwielenflechte

(Neck) Moberg
Familie: Physciaceae
© Bernd Miggel
orbicularis = kreisförmig
Typisches, ungestörtes Wachstum als Rosette, trocken, grau (Foto: Norbert Kühnberger)

Die Kreisförmige Schwielenflechte (Phaeophyscia orbicularis) ist eine in Deutschland weit verbreitete, ungefährdete Blattflechte. Im trockenen Zustand unscheinbar grau, nimmt sie im angefeuchteten Zustand eine eindrucksvolle, grüne Farbe an. Ungestört wächst sie anfangs in Form kreisrunder Rosetten, die später zu größeren Arealen zusammenwachsen können. Bevorzugtes Substrat sind freistehende Laubbäume mit basischer oder staubimprägnierter Rinde oder auch kalkhaltige Gesteine, sogar anthropogene Substrate wie Mauern, Dachziegel, etc.

Thallus-Teil auf Gestein (Foto: Stefan Miggel)

Morphologische Merkmale:

Einzelne Thalli wachsen im Allgemeinen rosettig und bekommen maximale Durchmesser von ca. 4 cm. Sie wachsen jedoch gerne zu großen Arealen zusammen. Die Lappen sind mit bis 1,5 mm Breite recht schmal und liegen dem Substrat dicht an. Sie sind an den Rändern mit Rhizinen behaftet, deren weiße Spitzen bei entsprechender Vergrößerung gut sichtbar sind. Im abgetrockenen Zustand sind die Thalli dunkelgrau, dunkelbraun, dunkel olivbraun. Besprüht man sie mit Wasser, wird die Farbe sofort heller, intensiver, freundlicher: grün, graugrün. Das Mark ist weiß. Die Flechte weist zahlreiche Flecksorale auf, die apikal flach, vertieft oder gewölbt sind. Apothecien beobachtet man ebenfalls, doch eher selten.
Makrochemische Farbreaktion: Lager mit Kalilauge (KOH) grünlich, an gelblichen Stellen rotviolett.

Phaeophyscia orbicularis auf Baumrinde -- stark vergrößert

Die Kreisförmige Schwielenflechte gilt als toxitolerant, kommt also auch häufig in städtischen Bereichen vor.

Ähnliche Flechtenarten:
Die Rotmarkige Schwielenflechte (Phaeophyscia endophoenicea) besitzt keine Flecksorale, sondern randständige Lippensorale; das Mark ist orangerot und reagiert mit KOH rotviolett.
Die Schwärzliche Schwielenflechte (Phaeophyscia nigricans) ist viel zierlicher, mit körnig-isidösen Lappen von maximal 0,3 mm Breite.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 7. Mai 2024