Antrodia malicola

Hellbräunliche Tramete

(Berk. & M.A. Curtis) Donk 1966
Familie: Fomitopsidaceae
© Werner Pohl
Neuer Name: Brunneoporus malicola
malicola = an Apfelbäumen

Der lateinische Artname malicola ist irreführend. Die Hellbräunliche Tramete kommt zwar an diversen Laubbaumarten vor, an Apfelbäumen wird sie jedoch kaum einmal zu finden sein. Es handelt sich um eine seltene, häufig aber nicht erkannte Art. Antrodia malicola korrekt anzusprechen, scheitert oft an ihrer Vielgestaltigkeit. Bildet sie flache, hütchenförmige Fruchtkörper aus, denkt man erst einmal an eine Tramete, zum Beispiel Trametes ochracea oder an eine untypische Tramtes versicolor. Viel häufiger wächst sie aber effus-reflex, mit nur kurzen, dreieckigen, zusammenfließenden Hüten oder auf der Unterseite von Stämmen resupinat.

Hier kann sie große Ähnlichkeit mit der Reihigen Tramete (Antrodia serialis), der Münzen-tramete (Antrodia ramentacea) oder dem Balkenblättling (Gloeophyllum trabeum) haben, welche allerdings nur an Nadelholz wachsen.

Im Gegensatz zu den echten Trameten verursacht Antrodia malicola eine Braunfäule. Sie wächst bei uns nur auf Laubholz, wobei ich den in der Literatur häufig verwendeten Namen Apfelbaumtramete bewusst nicht gebrauche. Alle meine Funde wuchsen auf Buche, Hainbuche, Pappel und Ahorn und auch andere Finder (s. Pilzflora BW Band I.) erwähnen Malus nicht. Ich fand die Art in großen, mehrjährigen Abständen mehrere Male im wärmeexponierten Rhein-Main-Gebiet, und zwar immer an der Seite liegender Stämme und deren Ästen und Ästchen.

Die Farbe trockener Fruchtkörper schwankt zwischen einem blassen ockerbraun bis kräftigem Hellbraun, und zwar in allen Teilen (Poren, Röhren, Context, Hutoberfläche).

Auffällig sind auch die ziemlich großen, rundlich-eckigen Poren mit Maßen von 1 - 2 pro mm. Die Oberfläche ist anfangs feinsamtig, verkahlt aber schnell. Mikroskopisch kann man Antrodia malicola an ihren langelliptischen, zylindrischen Sporen mit Maßen von 7,5 – 11 x 2,5 – 3 µm eingrenzen. Die Sporen ähnlicher Trameten sind kürzer und schmäler. Das Hyphensystem ist dimitisch mit trimitischem Aspekt, was bedeutet, dass generative Hyphen in der Trama verzweigen und Bindehyphen ähnlich sehen können.

Eine ausführliche Studie mit detaillierten Beschreibungen – auch zu den Mikromerkmalen - findet man bei Hermann Jahn in den Westfälischen Pilzbriefen. Er beschreibt Antrodia malicola als eher südliche Art, die in Europa, Asien und Nordamerika vorkommt. In der BRD wurde die Art bisher wenig gefunden. Krieglsteiner (Kartierung 1990) nennt nur sehr wenige Funde in Nordrheinwestfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern.

Die abgebildeten Fruchtkörper wurden im Sommer 2004 in der Frankfurter Innenstadt an entrindeter Pappel sowie im Herbst 2008 im Schwanheimer Wald bei Kelsterbach - sehr üppig wachsend - an toter Hainbuche fotografiert.

Weiterführende Literatur:

  • Hermann Jahn: Westfälische Pilzbriefe Heft 8a (1983)
  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2 Nr. 340
  • German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1, Seite 479
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Werner Pohl.
Zuletzt aktualisiert am 10. Dezember 2023