Cladonia digitata

Finger-Scharlachflechte

(L.) Baumg. 1790
Familie: Cladoniaceae
© Bernd Miggel
digitata = mit Fingern
Cladonia digitata mit scharlachroten Apothecien und grundständigen Blättern

Die Finger-Scharlachflechte (Cladonia digitata) gehört zu den gut bestimmbaren Becherflechten: rotfrüchtig mit stark sorediösen Podetien und großen grundständigen Blättchen (Grundschuppen). Sie ist häufig und weit verbreitet und wächst gerne an der Stammbasis von Bäumen mit saurer Rinde (Nadelbäume, Birken), auf morschem Holz oder auch direkt auf saurem, nährstoffarmem Boden, z. B. in der Nadelstreu. Den hier beschriebenen Fund konnten wir im Stammbasisbereich einer alten Waldkiefer machen, in einem Waldschutzgebiet mir saurem, torfhaltigem Boden.

Stark sorediöse Podetien mit roten punktförmigen Pyknidien

Morphologische Merkmale:

Die Finger-Scharlachflechte besteht aus grundständigen Blättchen (Grundschuppen) und aus Podetien. Die Grundschuppen stehen dicht, sind abgerundet, wenig gekerbt, überlagern sich oftmals und sind bis zu 10 mm lang und breit. Oberseits grünlichgrau und glatt, sind sie unterseits weißlich und fein sorediös, wobei die Soredien bis zum Rand reichen. Die Podetien sind sehr unterschiedlich geformt, auf ganzer Länge des Stielteils grünlichgrau und dabei dicht und weißlich mit Soredien bedeckt. Die mehr oder weniger gut ausgebildeten Becher tragen rote „Früchte“, das sind meist Pyknidien, seltener Apothecien. Oft sind auch Becher mit fingerartigen Fortsätzen vorhanden.

Podetien mit Pyknidien (Foto: Liss Hoffmann)

Makrochemische Farbreaktion: mit Kalilauge (KOH): gelb, mit p-Phenylendiamin (PPD): anfangs gelb, dann orangegelb bis orange.

Abb. links: Vielgestaltige Podetien mit Apothecien und/oder Pyknidien (Foto: Norbert Kühnberger) -- Abb. rechts: Podetium mit fingerartigen Forstätzen, Pyknidien und einem Apothecium (Foto: Liss Hoffmann)

Man findet immer wieder einmal Populationen von Cladonia digitata ohne Podetien. Eine Artbestimmung macht aber auch in solchen Fällen auf Grund der einzigartigen Grundschuppen keine Probleme. Die Zuordnung der „Früchte“ zu Pyknidien bzw. zu Apothecien ist nicht immer eindeutig. Andere rotfrüchtige Becherflechten besitzen nicht gleichzeitig große, unterseits weißliche, fein seridiöse Grundschuppen und sorediöse Podetien.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 19. April 2024