Fuligo septica

Gelbe Lohblüte

(L.) F. H. Wigg. 1780
Familie: Physaraceae
© Dieter Gewalt
septica = Fäulnis erzeugend

Die Gelbe Lohblüte ist der bekannteste, auffälligste und einer der häufigsten Vertreter der sogenannten Schleimpilze (Myxomyzeten), einer faszinierenden und mit erstaunlichen Eigenschaften ausgestatteten Lebensform.

Plasmodium, noch im Zustand des „Zusammenfindens“

Sie wird auch Hexenbutter genannt, fällt durch ihre lebhaft gelbe Farbe auf und bildet schmierig-schleimige Kissen mit bis zu 20 cm Ausdehnung, die in ihrer weiteren Entwicklung trocknen, sich dabei weißlich verfärben und ihre Sporen freisetzen. Man findet sie an morschem Holz, an Rinde, Moosen, Laubblättern oder Nadeln.

Auf diesem Foto sind deutliche Schleimspuren zu erkennen. Sie zeigen den Weg an, der von der Lohblüte beim Zusammenfließen zurückgelegt wurde

Genau genommen sind Schleimpilze keine Pilze, sondern amöbenartige einzellige Lebewesen, die sich kriechend fortbewegen und wie Tiere fressen. Sie bilden eine riesige schleimige Zelle, die Millionen von Zellkernen enthält und Plasmodium genannt wird. Sie ernähren sich von Bakterien, Hefen, Pilzhyphen, Sporen und vielem mehr, indem sie diese umfließen, sich einverleiben und verdauen. In ihrem letzten Lebensstadium verwandeln sie sich in sporenbildende Fruchtkörper (sogenannte Sporangien), um sich wie Pilze fortzupflanzen. Ihre subtile Schönheit erschließt sich dem Betrachter meist erst mit Hilfe einer Lupe. Sie auf Artebene sicher zu bestimmen ist nicht immer einfach, verändern sie doch in ihrem Lebenszyklus ständig ihr Aussehen, bis sie schließlich ihr Reifestadium erreichen. Oft ist die Bestimmung nur anhand reifer Fruchtkörper möglich. Man kennt heute weltweit rund 900 Arten in 60 Gattungen.

Schleimpilze besitzen zwar kein Gehirn, aber höchst intelligente Fähigkeiten. Sie können zum Beispiel in einem Labyrinth Futter auf kürzestem Weg finden. Hier die Links zu zwei Videos, die das belegen: https://www.youtube.com/watch?v=63ufDBgk_sw
https://www.spektrum.de/video/besitzen-schleimpilze-schwarmintelligenz/1592488

Damit noch nicht genug und man mag es kaum glauben: in Mexiko findet die Lohblüte sogar in der Küche Verwendung. Sie wird gegrillt oder gebraten, das Ergebnis Caca di luna (“Mondkacke”) genannt und als Delikatesse verzehrt.

Foto: Adam Adamowitz

Der Name Lohblüte bezieht sich auf die früher Gerberlohe genannte Rinde von Eichen, auf der dieser Schleimpilz oft zu finden war. Unseren Vorfahren war der Wald ein Ort, in der Hexen ihr Unwesen trieben. Sie nannten die Gelbe Lohblüte deshalb auch Hexenbutter. In England ist sie unter den Namen Scrambled egg slime (Rührei-Schleim), Dog vomit slime (Hundekotze) und Flower of sulphur (Schwefelblüte) bekannt.

Weitere Lohblüte-Arten sind Fuligo muscorum und Fuligo rufa.

Möchten Sie mehr über diese faszinierenden Organismen erfahren? Hier geht´s zum Fundkorb-Beitrag Schleimpilze, der auch eine Liste aller Myxomyzeten im Fundkorb enthält.

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 30. Mai 2021