Hypholoma subericaeum

Teichrand-Schwefelkopf

(Fr.) Kühner 1936
Familie: Hymenogastraceae
© Dieter Gewalt
subericaeum = fast zur Heide gehörig

Das Jahr 2018 war im Rhein-Main-Gebiet das trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Raum Dietzenbach gab es von März bis einschließlich November nur 5 Tage mit mehr als 10 mm Niederschlag. Der höchste Wert war in der zweiten Aprilwoche mit 36 mm gemessen worden, und das war nicht gerade viel. Die Folge: Teiche und Weiher hatten extrem niedrige Wasserstände, in Randbereichen waren normalerweise überflutete Flächen oft meterweit trocken gefallen. In diesen sumpfartigen Bereichen erschienen mitunter Pilze, die man sonst an Teichrändern nie zu sehen bekommt.

Ein solches Beispiel war ein Massenvorkommen des Teichrand-Schwefelkopfes am 17. November am Maunzenweiher im Frankfurter Stadtwald. Es handelt sich um eine sehr seltene Art, die in Roten Listen geführt wird. In der DGfM-Kartierung für Hessen finden sich lediglich am südlichen Rand in Neckarnähe zwei Fundpunkte. Am Maunzenweiher hatten wir ein Vorkommen, das sich über eine längere Strecke im trocken gefallenen Uferbereich hinzog und mindestens 200 gesellig wachsende Fruchtkörper enthielt. Der Baumbestand in diesem Bereich bestand aus Weiden sowie jungen Eichen und Buchen.

Bei einer gezielten Suche am 28. November 2018 fanden wir die Art auch am Jacobiweiher und bei Hermine Lotz-Winter in Mörfelden-Walldorf wuchsen sie am Rand eines Gartenteiches.

Die Pilze fielen vor allem durch einen extrem faulig-muffigen Geruch auf. Aufgrund der bräunlichen Lamellen wurde auf ein ebenso gefärbtes Sporenpulver geschlossen und die Gattung Hypholoma in Betracht gezogen. In dieser gibt es einige wenige Arten, die typischerweise auf feuchten bzw. moorigen Böden wachsen.

Kurzbeschreibung:

Hut: 2 – 5 cm, oliv-gelblich bis dunkelbraun, hygrophan, an den Huträndern manchmal mit weißlichen Kristallausscheidungen
Lamellen: jung blass grau, später braun mit violettlichem Schein, zum Rand hin gegabelt, Schneiden heller
Stiel: weißlich, teilweise gelblich bis bräunlich überfasert, 5 – 8 cm lang, Ø 4 – 7 mm
Geruch: penetrant faulig-muffig
Sporenpulver: violettbraun
Mikromerkmale: Sporen glatt, elliptisch, 7 – 9 X 4 – 5 µm; auffallend dicht gedrängt stehende flaschenförmige Cheilozystiden an den Lamellenschneiden

Hutdeckschicht mit zufällig dort befindlichen Sporen / Cheilozystiden (Zwei Mikrofotos: Frank Kaster)

Ähnlich sind der Heide-Schwefelkopf Hypholoma ericaeum und der Geriefte (Flockenschneidige) Schwefelkopf Hypholoma ericaeoides, die an ähnlichen Standorten wachsen können, sich aber mikroskopisch durch größere Sporen (>10 µm) unterscheiden.

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 7. August 2020