Hypogymnia physodes

Gewöhnliche Blasenflechte

(L.) Nyl. 1896
Familie: Parmeliaceae
© Bernd Miggel
Physode = intrazellulärer Einschluss bei Algen
Junger grünlichgrauer Thallus an alter Waldkiefer

Zu den häufigen, bereits vor Ort mit der Lupe leicht kenntlichen Flechten gehört die Gewöhnliche Blasenflechte Hypogymnia physodes. Es handelt sich um eine mittelgroße, graue Blattflechte mit hohlen Lappen und auffallenden Lippensoralen. Sie besiedelt die Rinde unterschiedlicher Baumarten sowie Holz und Gestein. Dabei bevorzugt sie saure Rinden und sauer reagierendes Gestein (Buntsandstein, Granit). Den hier beschriebenen Fund machten wir in einem Kiefern-Schonwald im nördlichen Schwarzwald.

Lippensorale und Pyknidien (winzige schwarze Punkte auf den Lappen) Foto: Norbert Kühnberger

Morphologische Merkmale:

Der Thallus ist oberseits grau bis grünlichgrau (bei Besprühen mit Wasser wird er heller graugrün). Er wächst oft in Form einer Rosette und kann dabei bis zu 10 cm Durchmesser erreichen. Die Lappen sind glatt, liegen dem Substrat locker an, sind hohl und besitzen an ihren Enden deutlich ausgeformte Lippensorale. Oft sind Pyknidien auf dem Thallus vorhanden. Die Thallus-Unterseite ist schwarz, zu den Lappenrändern hin braun, und besitzt keine Rhizinen. Apothecien sind nur selten zu finden.
Makrochemische Farbreaktion (Tüpfelreaktion): auf Mark und Soralen mit p-Phenyldiamin orange, auf der Rinde mit Kalilauge (KOH) gelb, später oft rotbraun.

Rhizinenlose schwarze zu den Lappenrändern hin braune Unterseite
Hohle, mit Rasierklinge angeschnittene Lappen

Alle Arten der Gattung Hypogymnia haben hohle Lappen und eine schwarze Unterseite ohne Rhizine.

Ähnliche Flechtenarten:

Die Röhrige Blasenflechte (Hypogymnia tubulosa) zeigt keine p-Phenylendiamin-Reaktion und besitzt aufsteigende, röhrenförmige Lappen mit Kopfsoralen.
Die Mehlige Blasenflechte (Hypogymnia farinacea) ist ebenfalls p-Phenylendiamin-negativ und hat zur Thallus-Mitte hin diffuse Flächensorale.
Andere graue Blattflechten besitzen keine schwarze und gleichzeitig rhizinenlose Unterseite.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 16. April 2024