Inocybe pisciodora

Fischgeruch-Risspilz

Donadini & Riousset 1975
Familie: Inocybaceae
© Bernd Miggel & Hans Stern
Neuer Name: Inosperma pisciodora
pisciodora = nach Fisch riechend
Alle Fotos dieser Seite von Hans Stern

Der Fischgeruch-Risspilz Inocybe (Inosperma) pisciodorum ist bereits am Fundort gut zu identifizieren: eine mittelgroße, stabile Art mit braunem, radialfilzigem Hut und bei reifen Exemplaren starkem, ja penetrantem Fischgeruch. Er ist sowohl mit Laub- als auch mit Nadelbäumen vergesellschaftet, scheint aber recht selten zu sein. Die Rote Liste Pilze (2016) führt ihn unter „D“ (Daten unzureichend).

Gut zu erkennen: die weiße Stielbasis und die filzig, teils schuppige Hutbedeckung

Hans Stern fand die hier dargestellte Kollektion am 15. Juni 2010 am Rand eines Holzabfuhrweges im „Germanswald“ bei Villingen, Baden-Württemberg. Beim Fundort handelt es sich um einen auf 750 m NN liegenden Nadelwald auf saurem Boden über Buntsandstein, der allerdings über mehrere Jahre hinweg künstlich gekalkt wurde. Begleitvegetation: Weißtanne, Fichte, Heidelbeere.

Makroskopische Merkmale:

Hut jung halbkugelig, später kegelig bis konvex, bis 50 mm breit, fast glatt bis wollig-filzig, zentral mitunter anliegend schuppig, hell- bis dunkelbraun; Stiel meist schlank, bis 70 mm lang, weißlich bis hellbräunlich, mit weißen, braun nachdunkelnden Schuppen besetzt, apikal weißflockig, basal oft weiß, ohne Basalknolle, Oberfläche bei Berührung rötend. Lamellen anfangs cremefarben, später braun, mit weißflockigen Schneiden (Cheilozystiden). Fleisch weißlich, bei Berührung oder Verletzung langsam rötend. Geruch nicht zu junger Fruchtkörper stark nach Fisch oder Heringslake.

Mikroskopische Merkmale:

Sporen groß, glatt, dickwandig, ellipsoid oder angedeutet mandelförmig. Gemessene Sporen: 13,2 - 16 x 7,3 - 8,4 µm. Cheilozystiden und Kaulozystiden dünnwandig, zylindrisch, keulen- oder urnenförmig, mit braunem, amorphem Inhalt, 60 - 80 x 12 - 18 µm; Kaulozystiden nur an der Stielspitze vorhanden; Pleurozystiden fehlen.

Anmerkungen:

Nach der Fachliteratur ist es völlig unklar, ob es sich bei dem Velum, das man bei jungen Exemplaren deutlich erkennen kann, um das Velum universale oder um das Velum partiale (Cortina) handelt.

Der Duftende Risspilz (Inocybe bongardii) unterscheidet sich nur durch seinen süßlichen bis obstigen Geruch.

Mehr über die Verwandtschaft der Risspilze erfahren Sie hier >

Weiterführende Literatur:

  • BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (2000): Pilze der Schweiz Band 5, Nr. 7
  • KRIEGLSTEINER, G. & GMINDER, A. (2010): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 5, Seite 389
  • KUYPER, TH.W. (1986): A Revision of the Genus Inocybe in Europe, I Subgenus Inosperma and the smooth-spored species of Subgenus Inocybe, Persoonia — Suppl. Vol. 3: Nr. 4.2
  • LUDWIG, E. (2017): Pilzkompendium Bd. 4: Nr.129.4
  • STANGL, J. (1989): Die Gattung Inocybe in Bayern. Hoppea Bd. 46. Regensburg: Nr. 10; Tafel 3/2
  • https://www.inocybe.org/genus-inosperma/pisciodorum/
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel & Hans Stern.
Zuletzt aktualisiert am 19. Januar 2024