Lepraria jackii

Jacks Staubflechte

Tønsberg 1992
Familie: Stereocaulaceae
© Bernd Miggel
jackii = wegen der Jackinsäure
21.04.2024 In einem Mischwald bei Straubenhardt (Baden-Württemberg) in ca. 350 m NN

Mit Jacks Staubflechte (Lepraria jackii) stelle ich hier eine Flechtenart aus der Gattung der Lepraflechten vor. Diese bei uns im nördlichen Schwarzwald-Randgebiet recht häufige Art wächst am unteren Stammbereich alter Waldkiefern, und zwar verstärkt in den Borkenvertiefungen. Kennzeichnend sind das Substrat (die Kiefernrinde), die im Mittel 50 µm breiten, graugrünen Körnchen (Soredien) mit zahlreichen, austretenden Hyphen und die negative UV-Reaktion.

Körnchen (Soredien) mit austretenden Hyphen, stark vergrößert (Foto: Stefan Miggel)

Morphologische Merkmale: Der gesamte Thallus besitzt keine feste Begrenzung und dehnt sich in vertikaler Richtung über etwa 20 cm aus. Er findet sich zwar verstärkt in den Vertiefungen der groben Kiefernborke, ist aber zum Teil auf deren Oberfläche angesiedelt. Farblich sind die Thalli im trockenen Zustand grünlichgrau, feucht eher bläulichgrau, bläulichgrün oder grün. Sie bestehen aus wattigen Körnchen (Soredien) mit einem Durchmesser von etwa 50 µm im Mittel. Bei starker Vergrößerung ist zu erkennen, dass aus den Körnchen zahlreiche Hyphen mit einer Länge von bis zu 50 µm austreten.

Bei „leprösen Flechten“ handelt es sich um sterile, pulverig-mehlige Krustenflechten, deren Thalli aus feinen kompakten bis wattig begrenzten Körnchen bestehen. Hierzu gehören die Arten der Gattungen Chrysothrix und Lepraria. Die meisten Arten der Gattung leben an regengeschützten, aber luftfeuchten Standorten, wie Überhängen oder Borkenrissen.

Viele der Lepraria-Arten sind nur unter Zuhilfenahme der Dünnschicht-Chromatografie (DC) exakt bestimmbar. Ohne diese gelangt man lediglich zu einer Artengruppe (Persönliche Mitteilung Dr. Oliver Dürhammer).

Die Gewöhnliche Lepraflechte (Lepraria incana) ist makroskopisch zum Verwechseln ähnlich. Allerdings besitzt sie nicht die zahlreichen aus den Soredien austretenden Hyphen und die UV-Autofluoreszenz ist deutlich grünlichweiß.

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Weiterführende Literatur:

  • DÜRHAMMER, O. (2003): Die Flechtenflora von Regensburg. – Sonderdruck aus: HOPPEA, Denkschriften der Regensburgischen Bot. Ges. Bd. 6: 218 - 219
  • JOHN, V. et al. (2016): Aktuelle Daten zu den Flechtenbiota II. Botryolepraria und Lepraria: 295 - 296
  • WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 539, 541
  • WIRTH, V. et al. (2013): Die Flechten Deutschland: 682, 685
  • https://dalib.cz/en/taxon/info/Lepraria%20jackii
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 1. Mai 2024