Pertusaria pertusa

Gewöhnliche Porenflechte

(L.) Tuck. 1845
Familie: Pertusariaceae
© Bernd Miggel
pertusa = durchbohrt
Rein graue Pertusaria pertusa auf Laubbaumrine -- Knollige Fruchtwarzen mit 1 bis mehreren Ostiolen (2 Fotos: Norbert Kühnberger)

Die hier beschriebene Gewöhnliche Porenflechte Pertusaria pertusa fanden wir im nördlichen Schwarzwaldrandgebiet im Biotop „Hasenschlag“ bei Karlsbad auf der Rinde einer Hainbuche. Dort drängten sich dicht an dicht viele Thalli unterschiedlicher Krustenflechten (Lecanora argentata, Graphis scripta etc.). Unsere Art wächst gemäß der Fachliteratur auf der Rinde aller Arten von Bäumen, insbesondere auf Rot- und Hainbuchen, Ahorn und Eichen, sogar direkt auf Silikatgestein. Die Rote Liste Flechten Deutschlands 2011 führt die Art in der RL-Kategorie V (Vorwarnliste) auf.

Grünlichgraue Pertusaria pertusa auf Hainbuchenrinde -- Detailaufnahme der Fruchtwarzen (2 Fotos: Stefan Miggel)

Makroskopische Merkmale:

Das Lager ist grau bis grünlichgrau und mit knollenähnlichen, lagerfarbenen Fruchtwarzen übersät. Diese Warzen ähneln kleinen, leicht abgeplattete Kartoffeln und besitzen jeweils eine bis ca. zehn Apothecien, von denen man nur die winzigen Öffnungen (Ostiolen) sieht. Makrochemische Farbreaktionen / Tüpfelreaktionen: (nach KIRSCHBAUM & WIRTH 2010): Lager mit Kalilauge (KOH) gelblich, Mark mit Kalilauge lebhaft gelb, mit p-Phenylendiamin orangerot.

Mikromerkmale:

30 µm dicker Langsschnitt durch zwei Apothezien -- Zwei große dickwandige Sporen in einem Ascus (2 Mikrofotos: Bernd Miggel)

Die an Perithecien erinnernden Apothecien sind vollkommen in die Fruchtwarzen eingesenkt. Im Ascus befinden sich jeweils zwei sehr große, sehr dickwandige Sporen.

Die ähnliche Glatte Porenflechte (Pertusaria leioplaca) besitzt gleichmäßig runde Fruchtwarzen mit jeweils nur 1, selten 2 Apothecien. Im Ascus befinden sich 4 bis 6 Sporen.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 15. April 2024