Platismatia glauca

Blaugraue Tartschenflechte

(L.) W.L. Culb. & C.F. Culb.
Familie: Parmeliaceae
© Bernd Miggel
glauca = blaugrau
Abgefallener Kiefernzweig mit feuchtem, grünlichen Thallus

Die Blaugraue Tartschenflechte (Plasmatia glauca) wächst auf der Rinde verschiedener Laub- und Nadelbäume mit saurer, nährstoffarmer Rinde, oft hoch oben im Kronenbereich; auch auf saurem Gestein gedeiht die Art. Ich finde diese sehr häufige, weit verbreitete Blattflechte meist an am Boden liegenden Zweigen, wenn ich nach einem Unwetter einen Bergnadelwald betrete. Den hier beschriebenen Fund (Foto oben) machte ich in einem Kiefernforst auf feuchtem, saurem Boden in etwa 720 Metern NN.

Foto links, gelblicher Thallus: Bernd Haynold / rechts, trockener Thallus: Norbert Kühnberger

Morphologische Merkmale:

Thallus bis 15 cm breit, unregelmäßig blattartig, aufrecht wachsend, mit dünnen, bis 2 cm breiten, gewellten Loben, Rand mit korallenartigen Isidien. Insgesamt besitzt der Thallus ein krauses Aussehen, erinnert an Friseesalat. Oberseite meist bläulichgrün, aber auch grünlich, gelblichgrün, graugrün, grau oder bräunlich; Unterseite creme bis braun, meist mit schwarzen Zonen, schwarze Rhizinen nur vereinzelt. Die Lobenränder von Platismatia glauca sind meist traubig isidiös. Mit Hilfe dieser Isidien erfolgt die ungeschlechtliche Vermehrung. Apothecien für eine geschlechtliche Vermehrung werden nur selten gefunden.
Makrochemische Farbreaktion (Tüpfelreaktion): Rinde mit Kalilauge (KOH) gelb.

Isidiöser Lobenrand des untersuchten Thallus

Anmerkung zum Namen: Tartsche wurde ein spätmittelalterlicher, oftmals eingekerbter Schild genannt.

Die Olivgrüne Tartschenflechte (Cetraria chlorophylla) besitzt ähnlich krause Loben, doch ist ihre Farbe olivgrün, und die Thallus-Unterseite stets komplett hell, niemals irgendwo schwarz.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 15. April 2024