Stropharia rugosoannulata

Rotbrauner Riesenträuschling

Farl. ex Murrill 1922
Familie: Strophariaceae
© Dieter Gewalt
neuerdings in der Familie Hymenogastraceae
rugosoannulata = runzelig beringt

Dieser Pilz ist in Deutschland auch unter dem Namen Braunkappe bekannt, was zu Irritationen führen kann, da der sehr viel bekanntere und häufigere Maronenröhrling von manchen Pilzfreunden ebenso genannt wird. Der Rotbraune Riesenträuschling ist als Kulturpilz in Form beimpfter Strohballen im Handel erhältlich. Ohne menschliches Dazutun stellt er vergleichbare Ansprüche an das Substrat, auf dem er gedeiht: auf gedüngten Böden, auf Holzhäcksel, Gartenabfällen etc., in Gärten, Parkanlagen, an Straßenböschungen und ähnlichen ruderalen Plätzen. Im Freiland ist er ziemlich selten. Bei allen meinen Funden, u. a. im Frankfurter Hauptfriedhof und in Offenbach-Rumpenheim, waren diese Bedingungen gegeben. In zwei Fällen (bei Langen und Heusenstamm) lag zudem der dringende Verdacht nahe, dass hier Substratreste aus privaten Pilzzuchten abgelagert worden waren.

Der Rotbraune Riesenträuschling ist eine relativ leicht kenntliche Art. Typische Merkmale sind die trockene, im Alter kleinfelderig aufreißende Huthaut, die grauvioletten Lamellen und die auffallend grob gezähnelte Stielmanschette. Die Hüte erreichen Durchmesser von bis zu 20 cm, sind grau- bis rotbraun gefärbt und vollfleischig mit auffallend schmalen Lamellen. Verwechselt werden könnte er mit dem noch selteneren Üppigen Träuschling Stropharia hornemannii, der eine schmierige Huthaut und einen gerieften und vergänglichen Stielring hat.

Überraschung beim Selberpflücken von Erdbeeren: hier haben die Strohunterlagen in den Pflanzenreihen dem Rotbraunen Riesenträuschling ein ideales Substrat geliefert.

Dass es sich um einen beliebten Kulturpilz handeln soll, kann ich kaum nachvollziehen. Ich habe im eigenen Garten eine überaus erfolgreiche Zucht mit zahlreichen prächtig entwickelten Fruchtkörpern erlebt, aber eine Riesenenttäuschung in der Küche. Auch Freunde und Nachbarn, die ich mit meinem Zuchterfolg erfreuen wollte, zeigten sich wenig begeistert. Darüberhinaus kann er sogar noch Unverträglichkeiten Verdauungsbeschwerden verursachen.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 18. August 2020