Puccinia graminis

Getreideschwarzrost, Getreiderost

Pers. 1794
Familie: Pucciniaceae
© Dieter Gewalt
graminis = an Gras
Abb. links: Befall an Getreidehalmen – Abb. rechts: an Berberitzenblättern (2 Fotos: Wikipedia)

Der Getreideschwarzrost kommt an verschiedenen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste oder Hafer sowie anderen Süßgräsern vor. Einige seiner mehr als 40 Varietäten sind phytopathogen und können beträchtliche Ernteverluste verursachen. Der Befall zeigt sich zunächst als rostroter Belag an den Stängeln, der dann schwarz wird.

Puccinia graminis gehört zu den Rostpilzen, die einen Wirtswechsel vollziehen. Hauptwirte sind Gräser, Zwischenwirte Berberitzen und Mahonien. An der Übertragung sind vier unterschiedliche Sporentypen beteiligt. Das an Gras befindliche Stadium des Rostpilzes produziert sogenannte Basidiosporen, die an Blättern von Berberitzen, seltener Mahonien, keimen. Auf deren Oberseiten bilden sich rundliche gelbe Punkte (sogenannte Pyknidien oder Spermogonien), an den Unterseiten orange- bis hellrote Sporenlager in Form von Knäueln aus pustel- oder stäbchenförmigen Strukturen. In diesen reifen sogenannte Aeciosporen heran, die wiederum auf ihrem Hauptwirt keimen, auf dem sogenannte Uredo- oder Sommersporen das dritte Stadium erzeugen. Sogenannte Teliosporen ermöglichen das Überwintern und mit der daraus entstehenden neuen Generation des Getreideschwarzrosts beginnt der Zyklus von Neuem.

Dieser Zyklus erscheint äußerst kompliziert und ist es wohl auch. Er zeigt, mit welchen schwer durchschaubaren Strategien die Natur das Überleben mancher Arten garantiert und dabei immer neue Formen und Varietäten hervorbringt. Die nachfolgende Grafik ist von A. Gutjahr, der uns auch die Verwendung im Fundkorb erlaubt hat. Sie ist 1995 in dem schönen und informativen Buch „Pilze – Wissenswertes aus Ökologie, Geschichte und Mythos“ im Kapitel „Das verwickelte Leben des Getreiderostes, und was die Berberitze und Puccini damit zu tun haben“ veröffentlicht worden.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 1. Februar 2024