Russula melzeri

Roter Samttäubling

Zvára 1927
Familie: Russulaceae
© Bernd Miggel
melzeri = zu Ehren des Mykologen V. Melzer
3 Fotos: Klaus Wehr

Klein, aber oho, könnte man zu diesem hübschen Zwergtäubling sagen. Beim Roten Samttäubling handelt es sich um einen sehr kleinen, schwach fruchtig riechenden, mild schmeckenden Ockersporer mit rotem Hut, weißem Stiel und ockerfarbenen Lamellen. Man findet den Pilz bei Rot- und Hainbuchen, Eichen und Edelkastanien.

Wir haben es mit einem recht kleinen, dünnfleischigem Pilz zu tun, mit Hutbreiten bis 3 cm und Stiellängen ebenfalls bis cm. Oft ist der Stiel kürzer als die Hutbreite. Kennzeichnend ist die rote, leicht und komplett abziehbare, stets flockig aufgelöste, samtig-trockene, glanzlose Huthaut, die dem Pilz ein besonderes Aussehen verleiht. Die Hutfarbe ist blass bis gesättigt karminrot, in der Hutmitte oft dunkler oder gesättigter gefärbt. Der Stiel ist zylindrisch, weiß, gebrechlich und meist nur 0,5 cm dick. Die Lamellen sind brüchig, bauchig, dünn, relativ breit, stehen etwas entfernt, sind nur wenig mit Lamelletten untermischt und nicht gegabelt. Bei jungen Exemplaren sind sie hell cremefarben, bei ausgewachsenen hellocker. Das Fleisch ist weiß und sehr brüchig, im Hut dünn, im Stiel wattig ausgestopft.

Frisch ausgefallener Sporenstaub ist hellocker, IIIb nach der Farbtafel in MARXMÜLLER, H. (2014).

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
mild hellocker ganz rosa

Makrochemische Farbreaktionen nach ROMAGNESI (1985):
Guajaktinktur: rapide und intensiv blaugrün.
Eisensulfat: deutlich rosa.
Phenol: karminviolett, ein wenig wie bei R. amoena.

Mikroskopische Merkmale:
Die Sporen sind rundlich bis breitellipsoid und isoliert stumpfwarzig, Warzen und Hilarfleck deutlich amyloid. Maße: 7 - 8,5 x 5,5 - 7,5 µm, Höhe der Warzen bis 0,8 µm, einzelne bis 1,0 µm hoch. Der Schlankheitsgrad liegt im Mittel bei Q = 1,1.
Die Epikutis besteht aus recht kräftigen, vielfach septierten, meist stumpf endenden Epikutishaaren „eh“ von 3 - 6 µm Durchmesser sowie vielfach septierten, oft kurzgliedrigen, in Sulfovanillin grauenden Pileozystiden mit 5 - 10 µm Durchmesser.

Ähnliche kleine, mild schmeckende Arten mit rotem Hut:
Der Kleine Rosatäubling (Russula minutula) ist aufgrund des Rosmarindufts, der bei Aufsammlungen stets vorhanden ist, deutlich zu unterscheiden, außerdem durch die weißen Lamellen und das rein weiße Sporenpulver.
Beim Rotscheibigen Täublings (Russula rhodella) ist die Huthaut glatt und glänzend.
Der Zinnoberrote Reiftäubling (Russula emeticicolor) unterscheidet sich durch weiße Lamellen und weißes Sporenpulver. Außerdem besitzt er in der Huthaut keine Pileozystiden, sondern inkrustierte Primordialhyphen.

Weiterführende Literatur:

  • EINHELLINGER, A. (1985): Die Gattung Russula in Bayern. Hoppea, Denkschr. Regensb. Bot. Ges. 43: S.123 - 124
  • EINHELLINGER, A. (1990): Russula-Monographie Romagnesis. Zum Studium von Täublingen unentbehrliche Schlüssel und Tabellen aus der Russula-Monographie Romagnesis unter Berücksichtigung der Ergänzungen Romagnesis von 1985 und 1987. Ins Deutsche übersetzt von A. Einhellinger: S. 48
  • GALLI, R. (1996): Le Russule: S. 326 - 327
  • KIBBY, G. (2014): The genus Russula in Britain: S. 50
  • KRÄNZLIN, F. (2005): Pilze der Schweiz Bd. 6, Russulaceae: Nr. 163
  • KRIEGLSTEINER, G.J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 2. Ständerpilze: Blätterpilze I: 519 - 520
  • KORNERUP A. & WANSCHER J.H., 1981: Methuen Handbook of Colour
  • MARXMÜLLER, H. (2014) - Russularum Icones: 462 - 463
  • MONEDERO, C. (2012): El Género Russula en la Península Ibérica: 350 - 351
  • ROMAGNESI, H. (1985): Les Russules d ́Europe et d ́Afrique du Nord: 633 - 635
  • SARNARI, M. (2005): Monographia illustrata del genere Russula in Europa 2: 1207 - 1210
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Samt-T%C3%A4ubling (abgerufen am 19.6.2023)
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 8. August 2023