Usnea filipendula

Gewöhnlicher Baumbart

Stirt. 1881
Familie: Parmeliaceae
© Bernd Miggel
Synonym: Usnea dasypoga
filipendula = hängend
3 Fotos: Norbert Kühnberger

Bartflechten sind in Deutschland selten geworden; der Gewöhnliche Baumbart Usnea filipendula ist noch die häufigste unter ihnen. Sie wächst an Laub- und Nadelbäumen mit saurer Rinde und bevorzugt kolline bis montane, niederschlagsreiche Lagen. Die Art wird in der Roten Liste Deutschlands (2011) in der Kategorie 3 (Gefährdet) geführt.

An den Ästen sitzen dicht an dicht Fibrillen

Morphologische Merkmale (vorwiegend nach WIRTH & DÜLL 2000):

Der graue bis gelbgrünliche, hängende Thallus ist typischerweise länger als breit und kann einer Länge von bis zu 30 cm erreichen. Er ist an einer einzigen Stelle am Substrat angewachsen, verzweigt sich danach in wenige Hauptäste und diese wiederum in zahlreiche Nebenäste. Die Äste sind dicht mit rechtwinklig abstehenden, bis 1 cm langen Fibrillen besetzt. Weiterhin besitzen die Äste halbkugelige bis kurz zylindrische Papillen und Isidiengruppen oder isidiös werdende kleinere Sorale. Apothezien kommen nur sehr selten vor. Zieht man einen Ast vorsichtig in Längsrichtung, wird der weiße Zentralstrang freigelegt. Makrochemische Farbreaktionen: Mark mit Kalilauge (KOH) rot, mit p-Phenylendiamin (PPD) orange.

Die gelbgrüne Farbe des Thallus rührt vom Inhaltsstoff Usninsäure, das als natürliches Antibiotikum gilt.

Die Kahle Bartflechte Usnea glabrescens besitzt einen ähnlichen Wuchs und eine ähnliche Farbe, wird aber nur ca. 12 cm lang. Außerdem sind nur die Hauptäste in ihrem Basisbereich mit vielen Fibrillen versehen (daher „Kahle“ Bartflechte); die Nebenäste sind so gut wie fibrillenfrei. Auch besitzen die Äste keinerlei Isidien, sondern zahllose, ausgeprägte Flecksorale. Schließlich sind die Farbreaktionen komplett anders, und zwar sowohl mit Kalilauge als auch mit p-Phenylendiamin negativ.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 14. April 2024