Usnea glabrescens

Verkahlender Baumbart

(Nyl. ex. Vain.) Vain. 1925
Familie: Parmeliaceae
© Bernd Miggel
glabrescens = verkahlend
Usnea glabrescens: Nur die Basis des Hauptastes ist mit zahlreichen Fibrillen bewachsen (Foto: Udo Schäfer)

Auf den ersten Blick könnte man den in Deutschland äußerst seltenen Verkahlenden Baumbart (Usnea glabrescens) für den Gewöhnlichen Baumbart (Usnea filipendula) halten. Doch es gibt wesentliche Unterschiede (siehe „Morphologische Merkmale“). Usnea glabrescens kommt in montanen bis hochmontanen und subalpinen Lagen vor, z. B. in kaltluftstauenden Mulden, vor allem an freistehenden Nadelbäumen oder an Holzpfählen. Die Art wird in der Roten Liste Deutschlands (2011) in der Gefährdungskategorie 1 (vom Aussterben bedroht) geführt.

„Wollknäuel am Himmel“: Thallus mit buschigem Wachstum und durcheinander wachsenden Ästen (2 Fotos: Udo Schäfer)

Usnea glabrescens gehört mit einer Thalluslänge von bis zu 12 cm zu den größeren Bartflechten-Arten. Ihre Wuchsform ist recht variabel, mal wächst sie mehr buschig mit durcheinander wachsenden Ästen, mal eher herabhängend mit fast parallelen Hauptästen. Die Äste sind fast kahl, d. h. fast ohne Fibrillen. Lediglich die Basis der Hauptäste ist dicht mit Fibrillen belegt. Allerdings sind die Äste dicht mit Flecksoralen belegt, Isidien fehlen komplett. Apothecien kommen nur sehr selten vor. Zieht man einen Ast vorsichtig in Längsrichtung auseinander, wird der weiße Zentralstrang freigelegt, ein typisches Merkmal aller Usnea-Arten.
Makrochemische Farbreaktion mit Kaililauge (KOH) negativ.

Nebenast völlig fibrillenlos (Foto: Udo Schäfer)
Auseinander gezogener Nebenast: r = Rinde, s = Sorale, z = Zentralstrang f = Fibrille

Verwechslungsmöglichkeit:

Ähnlich kann der Gewöhnliche Baumbart (Usnea filipendula) aussehen. Er wird bis zu 30 cm lang, ist also stets länger als breit und wächst hängend mit vorwiegend parallelen Hauptästen. Die Äste sind dicht mit bis zu 1 cm langen Fibrillen versehen, außerdem mit halbkugeligen bis kurzen zylindrischen Papillen und mit Isidiengruppen oder isidiös werdenden kleineren Soralen. Zudem sind die makrochemischen Farbreaktionen völlig anders, nämlich Mark mit Kalilauge (KOH) rot und mit p-Phenylendiamin (PPD) orange.

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Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 15. April 2024